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Kaly Sène im Interview mit dem GC-Insider. Foto by KUNTURI
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GC INSIDER: KALY SÈNE, DER LÖWE

GC Stürmer und junges Talent Kaly Sène hat im Interview mit Maurice Desiderato vom GC Insider von seiner persönlichen Geschichte und den ersten Phasen seiner Karriere erzählt. Zudem sprach der Senegalese über seine ersten Monate in Zürich und die Atmosphäre, die er bei GC spürt.

«J'ai parlé à mon agent et j'ai compris que c'était un sacrifice que je devais faire.» Es ist im Frühling 2020, als Kaly Sène mit seinem Berater spricht und zum Schluss kommt, dass es dieses «sacrifice», dieses Opfer braucht. Ein Opfer, oder besser: ein weiteres Opfer, um ganz nach oben zu kommen. Zypern statt die Schweiz, First Division statt Super League, Mittelmass statt Spitzenklub.

Soeben hat Kaly von der Turiner U19 zu den Profis des FC Basel gewechselt, mit der Idee, seine Fussballkarriere so richtig zu lancieren. Doch in der Schweiz bekommt er als Nachwuchsspieler keine Spielberechtigung. Und so landet er beim einzigen Klub, der sich bereiterklärt, ihn für ein halbes Jahr zu übernehmen: Omonia Nikosia. «Ich wollte nicht gehen», sagt Kaly. «Ich wollte nicht nach Zypern.» Erst das Gespräch mit seinem Berater zeigt ihm damals, dass dies im Moment wohl der einzige Weg ist. «Der Plan war einfach: sechs Monate gut trainieren, gut spielen und dann so schnell wie möglich wieder zurück in die Schweiz.» Und so zieht der damals 18-Jährige ein zweites Mal in seinem Leben in ein Land, das ihm fremd ist, in dem er die Sprache nicht spricht und wo er keine Freunde hat. Manchmal müsse man eben Opfer bringen.

Am Anfang läuft es ganz gut in Nikosia. Er fühlt sich wohl, steht in jedem Spiel auf dem Feld und schiesst auch schon bald sein erstes Tor. Doch dann kommt Sand ins Getriebe. «Ich habe mich mit dem Trainer nicht gut verstanden. Er setzte nicht mehr auf mich. Und ich war nicht mehr zufrieden. Ich will spielen. Ich bin nicht glücklich, wenn ich nicht spielen kann.» So sehr liebt er den Fussball. Und man erhält den Eindruck, dass Kaly nicht auf die Karte Fussball setzt, um ein Star zu werden, sondern allein, um rund um die Uhr seiner Leidenschaft nachgehen zu können. «Auf dem Feld kann ich alles vergessen. Ich muss mich nur auf eine einzige Sache konzentrieren: dem Ball hinterherrennen, um zu gewinnen. Fussball ist das Einzige, was mich gleichzeitig glücklich und traurig machen kann. Wenn ich älter werde, wird sich das vielleicht ändern – aber im Moment lebe ich voll und ganz für den Fussball.»

Zu allem Übel befindet sich die Welt zu seiner Zypern-Zeit inmitten einer Pandemie, sodass er in seiner Wohnung gefangen ist und die Zeit mit der Playstation und mit Manga-Binge-Watching totschlägt. Tagein, tagaus. Schon zuvor sei er sehr gut gewesen auf der «Play». Aber auf Zypern habe er sein virtuelles Spiel perfektioniert, sagt er, und sein breites, gewinnendes Lachen erhellt sein Gesicht. Ein Journalist hat einst über ihn geschrieben: «Wenn Kaly lacht, dann geht die Sonne auf» – besser kann man es nicht beschreiben. Er wirkt sympathisch, offen, interessiert, ruhig, bescheiden und vor allem: tiefenentspannt, wie er dasitzt, in seinem GC Trainingsanzug und mit seinen Dreads, die ihm frech ins Gesicht hängen. Man fragt sich, ob hier wirklich der Spieler mit der Nummer 17 sitzt, der im Spiel mit schier unerschöpflicher Power übers Feld jagt, Gegner unter Druck setzt, sprintet, tacklet, grätscht. «Ich bin ein Löwe», strahlt er. Ein Spitzname, den ihm seine Freunde gegeben haben. «Der Löwe sitzt in seiner Ecke und verhält sich ruhig, beinahe träge. Aber dann, auf der Jagd, wird er zum Raubtier. Bei mir ist das gleich: Wenn ich auf dem Feld bin, bin ich ein anderer Mensch. Das ist Teil meiner Persönlichkeit.»

Kaly wirkt so unbekümmert, dass man beinahe den Eindruck erhalten könnte, als kenne er keine Mühsal, als falle ihm immer alles wie von selbst in den Schoss. Man tut sich schwer, diese Leichtigkeit, die er ausstrahlt, mit seinen Erzählungen über seinen Werdegang in Einklang zu bringen. Immer wieder spricht er dabei von harter Arbeit, Verzicht, Einsamkeit und von Opfern, die man eben bringen müsse, wenn man dort hinkommen will, wo er hinwill.

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